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Ein Marbella ragt auf Lanzarote empor

Mit diese Überschrift berichtete gestern die spanische Tageszeitung EL PAIS über die illegalen Hotelbauten auf Lanzarote. Seit dem vergangenen Sommer hat das oberste Gericht der Kanaren insgesamt 22 Hotellizenzen für ungültig erklärt, davon 8 der insgesamt 25 Vier-Sterne-Hotels . Grund: Die Hotels wurden gebaut, obwohl Baustopps verfügt worden waren.

Im Jahr 2000 entschied die Inselregierung, die touristische Entwicklung auf Lanzarote einzuschränken und statt dessen den Qualitätstourismus zu fördern. Die Bürgermeister von Yaiza und Teguise erteilten dieser Entscheidung zum Trotz weiterhin Baugenehmigungen für Großprojekte.

Die 22 illegal genehmigten Hotelbauten mit ihren rund 7.700 Betten verfügen dem Bericht zufolge über ein Investitionsvolumen von 270 Millionen Euro. Mindestens 36 Millionen Euro an EU-Subventionen sollen dabei geflossen sein. Alleine für das illegal errichtete Hotel Princesa Yaiza wurden 4 Millionen Euro an Subventionen gezahlt.

Weitere Gerichtsverfahren sind u.a. gegen die Hotels Meliá Volcán, Iberostar Papagayo, Gran Castillo, Natura Palace, Rubicón Palace, Papagayo Arenas und Son Bou sowie einige Aparthotels anhängig, insgesamt sind damit 15.000 Betten bzw. 23% aller Unterkünfte auf Lanzarote betroffen.

Und wie geht es weiter? Abriss droht nur den wenigsten Bauten, so ein Sprecher der Inselregierung. Wenn möglich, werden Hotels nachträglich legalisiert, und Hotel-Betreiber müssten dem Staat im Gegenzug Grundstücke überlassen, die dann als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden.

Wir meinen: Mit Qualitätstourismus hat das wenig zu tun, und während gegen die politisch Verantwortlichen José Francisco Reyes (Yaiza) und Juan Pedro Hernández (Teguise) zwar strafrechtlich ermittelt wird, bleibt abzuwarten, welche Folgen auf die Großinvestoren und ihre politischen Partner tatsächlich zukommen.