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Führerscheinumtausch: In der Warteschleife von Tráfico

Vor dreieinhalb Monaten bin ich zu „Tráfico“ gegangen, um den Tausch meines deutschen Führerscheins gegen einen spanischen zu beantragen, denn Tráfico registriert keine Führerscheine, bei denen irgend eine FS-Klasse abgelaufen ist. In meinem Fall war es CE, auf die ich gut verzichten kann. Tráfico bleibt da hartnäckig, und meine schriftliche Nachfrage bei Tráfico-Madrid bleibt seit zwölf Monaten unbeantwortet.

Zum FS-Umtausch wird bei Antragstellung der deutsche FS eingezogen und eine schlechte Kopie davon ausgehändigt, an die der Durchschlag des Einzahlungsbelegs geheftet wird. Meine mit dem Antrag eingereichte Farbkopie landete indes im Papierkorb des Sachbearbeiters.

Mir wurde zugesagt, Tráfico werde sich bei mir melden – per email oder telefonisch, sobald der FS abholbereit sei. Da ich auch nach dreieinhalb Monaten weder Anruf noch email bekam und es keine Möglichkeit gibt dort anzurufen, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen, ging ich neulich persönlich ins Office. Dort wurde mir sodann gesagt, dass ich nur nachfragen dürfe, wenn vorher ein Termin via Website oder über die Sammelnummer 060 vereinbart wurde.

Also ging ich nach Hause, buchte via Internet einen Termin und ging zum vereinbarten Date zu Tráfico. Dort mussten alle Wartenden, wie früher, Nummern ziehen. Der vereinbarte Termin war also nichts weiteres als eine schriftliche Bestätigung, sich pünktlich in die Warteschlange stellen zu dürfen. Bewacht wurde das nach Nummern sortierte Treiben der rund zwanzig und überwiegend in ihre Smartphones vertieften Wartenden von zwei Polizisten und einem Wachmann.

Nach längerem Warten durfte ich meine Frage nach dem Stand der Dinge stellen. Wie nicht anders zu erwarten war, ging sodann die Suche los. Zunächst im Computer, und danach in diversen Schränken. Der Sachbearbeiter wurde schließlich fündig … , und ich solle mich nun in die Schlange des Nachbarschalters stellen. Dort wiederum erfuhr ich, ich solle in zwei Tagen um 9:20 h wieder kommen, denn es fehle noch ein Verwaltungsvorgang. Auf meine Frage, woher Tráfico denn wisse, ob ich dann auch Zeit habe, bekam ich ein Schulterzucken als Antwort.

Angeblich lag die Verzögerung auf Seiten der deutschen Behörde, also dem Kraftfahrtbundesamt. Da ich fest mit dieser Ausrede gerechnet hatte, rief ich zuvor dort an und bekam die Auskunft, dass die Bearbeitung dort maximal zwei Wochen dauert und im Fall meines Führerscheins vor drei Monaten erledigt war. Das Erfinden von Ausreden ist eine Krankheit in spanischen Behörden, und auch bei größeren Unternehmen und Betrieben hier.

Zwei Tage später kam ich pünktlich zum neuen, auferlegten Termin. Die Suche ging von vorne los, und schließlich fand man den Verwaltungsvorgang auf dem Schreibtisch des Nachbarschalters. Ausgehändigt wurde mir dann nicht etwa mein neuer FS, sondern ein A4-Ausdruck, der weder Stempel noch Unterschrift trägt: Ein provisorischer Führerschein. Auf dem steht, dass nur innerhalb Spaniens damit gefahren werden darf. So viel also zum noch fehlenden Verwaltungsvorgang. Der „richtige“ Führerschein werde per Post zugestellt, erfuhr ich bei der Gelegenheit.

Das kann noch heiter werden, denn unser Postbote deponiert manchmal die Post auch für die gesamte Nachbarschaft bei uns im Garten unter einem Stein. Einschließlich aller Einschreibebenachrichtigungen. Nach Rückkehr aus dem Urlaub können wir nicht immer die Empfänger identifizieren, Sonne, Wind und zur Zeit der Regen setzen der Post doch arg zu.

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Nachtrag vom 18.12.14: Heute ist mein spanischer FS zugestellt worden. Der Postbote hat die Post in unseren Briefkasten geworfen!