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Inselübergreifender Hahnenkampf-Wettbewerb auf Lanzarote

Der Hahnenkampf („pelea de gallos“ oder „riña de gallos“) ist eine Freizeitbeschäftigung mit Tradition auf den Kanaren, und es ist bislang selbst hartnäckigen Tierschützern nicht gelungen, diesem Spektakel ein Ende setzen zu lassen. In bestimmten, hierfür ausgewiesenen Arenen ist es nach wie vor erlaubt, die Gockel aufeinander zu hetzen, bis i.d.R. der Tod sie scheidet. Wetten in Verbindung mit Hahnenkämpfen, also Hahnen-Toto sozusagen, sind zwar mittlerweile verboten; aber wen kümmert’s…?

Es gibt noch zahlreiche Hahnenkampfvereine („galleras“) und -verbände auf den Kanarischen Inseln. Ca. 7000 – 8000 aktive Mitglieder – also Züchter – soll es geben; und unzählige Anhänger füllen regelmäßig die Arenen. Die Hahnenkampf-Hochburg ist La Palma.

Die Verbände der Inseln organisieren auch inselübergreifende Hahnenkämpfe mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Eine dieser größeren, regelmäßigen Veranstaltungen trägt den Namen „El Pollo de Oro“ (der goldene Hahn), und die jüngste dieser Veranstaltungen fand vor 2 Wochen auf Lanzarote im „Complejo Agroindustrial“ von Teguise statt.

Den Organisatoren zufolge geht es bei dieser Veranstaltung gar nicht primär um den Kampf („der dauert doch nur 10 Minuten“), sondern ums Züchten. Ein guter Stammbaum will gepflegt sein; und bei der Aufzucht werden weder Mühen noch Kosten gescheut. Verfüttert wird nur vom Feinsten, nämlich Papayas, Tomaten, Kiwi etc., und die Hähne werden so richtig geknuddelt und geherzt, ist zu erfahren. Dieser Wettkampf, bei dem jeder Züchter 3 Hähne in den Kampf schicken darf, diene dazu, die erfolgreichsten Tierzüchter zu ermitteln, zumal die dort eingesetzte Wettkampfmethode nicht zwingend zum Tod führe… Der Gewinner kam übrigens aus el Hierro. Den 2. Platz hat ein Züchter aus Lanzarote gewonnen.

Beschwichtigungen sind nützlich angesichts der starken Kritik, der Hahnenkämpfe auch hierzulande mehr und mehr ausgesetzt sind. Umfassende PR ist jedoch besser, haben die Hahnenkampf-Verfechter offensichtlich erkannt. Denn vor rund einem Jahr wurde ein Dachverband der Hahnenzüchter gegründet („Federación Canaria de Gallística“), dem zur Zeit 24 Vereine angeschlossen sind. Dieser Verband versucht, durch seine Zucht- und Wettkampfrichtlinien eine Imageverbesserung zu bewirken. Ob Verbandsmitgliedern das Anbringen von Dornen verboten ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Schließlich gilt der Dorn auch auf den Kanaren als gängige „Hahnen-Waffe“.

06-6_27_Dorn

Der Besuch von Hahnenkämpfen war einst nur den Herren der Schöpfung vorbehalten. Mittlerweile ist auch das ein oder andere weibliche Wesen in den Arenen anzutreffen.

PS: Auf Lanzarote können sich Interessierte z.B. an den „Club de pelea de gallos de Puerto Naos“ wenden….