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Entwurf des neuen Raumordnungsplans geht von 500.000 Inselbewohnern im Jahr 2035 aus

Lanzarote hat turbulente Zeiten hinter sich, in denen jahrzehntelang auf Megawachstum gesetzt wurde. Und zudem auf der Grundlage von Korruption, Vetternwirtschaft und Amtsmissbrauch nicht bebaubares Land zu Bauland erklärt und folglich viel mehr Beton als erlaubt verbaut wurde, und wesentlich mehr touristische Betten entstanden sind als im „Bettenmoratorium“ festgelegt war. Nach dem Platzen der landesweiten Immobilienblase war mit dem Betonieren endlich Schluss.

Anstatt sich nun endlich um die geschundene Umwelt zu kümmern und nachhaltiges Wirtschaften sowie zukunftsweisende Projekte zu fördern, wird ein neuer Raumordnungsplan erarbeitet, bei dem die Inselregierung ein gigantisches Bevölkerungswachstum von zur Zeit 140.000 Einwohnern auf sage und schreibe 340.000 Einwohner innerhalb von nur 18 Jahren zugrunde legt. Darüber hinaus wird zeitgleich mit einem Anstieg von derzeit 74.784 auf mehr als 161.000 Touristen pro Tag gerechnet.

Insgesamt 500.000 Menschen sollen sich im Jahr 2035 permanent auf der Insel aufhalten, so der Plan. Von den wichtigen Umweltfragen abgesehen steht noch in den Sternen, woher die vielen Menschen kommen werden, wo und wie sie wohnen sollen, wo und welche Arbeitsplätze entstehen sollen (trotz des derzeitigen Touristenbooms liegt die Arbeitslosenquote auf Lanzarote noch bei über 22%), wie, durch wen und wovon die Infra- und Suprastruktur anzupassen ist, usw.. Dabei hat die Insel noch nicht einmal die Müllverbrennungsanlage im Griff, die Energie- und Wasserversorgung sowie das Abwassersystem sind nach wie vor marode und alles andere als umweltfreundlich, Patienten müssen manchmal monatelang auf Arzt- und Krankenhaustermine warten, und auch die Schulen haben nur begrenzte Kapazitäten.

Durch den neuen Raumordnungsplan würden die Baulandkarten wieder fleißig gemischt werden, wobei so manche Trümpfe schon längst vergeben wurden. Sogar jene Gebiete, für die bereits erteilte Baugenehmigungen zwischentlich vom Obersten Kanarischen Gerichtshof kassiert wurden, könnten sich doch noch zu wahren Goldgruben entwickeln. Z.B. dieses Gebiet.

Der größte Verlierer wäre mal wieder die Insel selbst. Die schwarze Perle im Atlantik hat durch den Bauboom der letzten Jahrzehnte bereits arg an Glanz verloren. Zudem wurde kaum ein Euro in Umweltschutz und alternative Energie- und Transprojekte investiert. Im Gegenteil: Seit dem Platzen der Immobilienblase wurden – EU gefördert – die Straßen weiter ausgebaut.

Es ist zum Heulen!